In diesem Beitrag erfahren Sie, weshalb es während der Jobsuche hilfreich sein kann, sich nicht klassisch zu bewerben, sondern bewusst die Jobsuche im verdeckten Stellenmarkt anzugehen.
Wenn wir vom „offenen Stellenmarkt“ sprechen, sind alle Jobs gemeint, die Sie in Jobbörsen, Zeitungsanzeigen und Veröffentlichungen im Internet oder anderen Medien finden können. Eben alles, was für alle zugänglich ist. Das Problem ist, dass im offenen Stellenmarkt nur ca.40 % aller Jobs veröffentlicht werden. ABER 90 % aller Arbeitsuchenden bewerben sich diese Jobs im offenen Stellenmarkt. Da geht es also richtig rund!
Die Folge:
Trotz des vielfach beschworenen Fachkräftemangels bewerben sich im offenen Stellenmarkt relativ viele Menschen auf eine einzige Stelle. Und mit jedem einzelnen Bewerber stehen Sie im direkten Wettbewerb.
Der sogenannte verdeckte Stellenmarkt ist ein Teil des Jobmarktes, den Sie aber nicht ohne weiteres sehen können. Dabei handelt es sich um Positionen, auf die Sie sich gar nicht bewerben können, weil Sie nichts davon wissen und eigentlich auch nichts wissen können. Die Positionen werden nämlich niemals öffentlich ausgeschrieben. Anteilsmäßig sind im verdeckten Stellenmarkt 60 % aller offenen Stellen zu finden.
Wenn ich jetzt beginnen würde, den verdeckten Stellenmarkt in seiner Komplexität zu beschreiben, würden Sie und ich die Geduld verlieren. Versuchen wir eine einfache Erklärung zu finden und belassen wir es dabei, dass 40 % Stellen öffentlich ausgeschrieben werden und 60 % nicht ausgeschrieben werden.
Ihre Aufgabe ist es, die – anscheinend unauffindbaren – Jobs zu finden, um sich bewerben zu können.
Dann beginnen wir einmal:
- Vergessen Sie zuerst den oft benutzen Satz “hiermit bewerbe ich mich auf die von Ihnen ausgeschriebene Position als….….“. Das funktioniert nicht. Sie bewerben sich in einem Unternehmen, von dem Sie nicht wissen, ob eine Stelle zu besetzen ist. Ihr Anschreiben muss dementsprechend angepasst werden.
- Vergessen Sie die Angst vor Absagen. Sie werden auf jeden Fall eine größere Anzahl Absagen bekommen. Das gehört dazu. Ohne dem funktioniert es nicht.
- Argumentieren Sie nicht, keine Zeit für den verdeckten Stellenmarkt zu haben. Wenn Sie arbeitsuchend sind, sollten 1-2 Tage pro Woche für den verdeckten Stellenmarkt zur Verfügung stehen.
- Nun müssen Sie sich für die Art der Unternehmen entscheiden, die Sie finden wollen. Es ist einfacher, als Sie denken. Sie kommen aus dem Einzelhandel? Dann suchen Sie z.B. im Umkreis von 30 km alle Einzelhandelsunternehmen. Für einen Buchhalter ist es einfacher, weil fast jedes Unternehmen einen Buchhalter gebrauchen könnte. Sie sind Konstrukteur und aus dem Automobilbereich? Trotzdem können Sie sich auch bei Unternehmen aus der Metallbranche oder dem Maschinenbau vorstellen. Die Bundesbahn und auch viele Unternehmen aus dem öffentlichen Personennahverkehr suchen Fahrer und übernehmen die Kosten für die Umschulung. In den Jobcentern, Arbeitsagenturen, Gesundheitsämter, Gemeinde- und Stadtverwaltungen und der öffentlichen Verwaltung setzt man verstärkt auf Quereinsteiger. Sogar für Lehrämter werden gerne Quereinsteiger genommen. Diese Liste kann unendlich fortgeführt werden.
- Und wo finden Sie jetzt die Unternehmen?
Im Internet, in Branchenverzeichnissen, in Jobbörsen, in den Gelben Seiten. Auf den Interseiten der Verbände, wie z.B. Zeitarbeitsunternehmen, Automobilindustrie, der einzelnen Handwerksverbände, der IHK und den Handwerkskammern. Es gibt Groß- und Einzelhandelsverbände. Überall dort können Sie nach zahlreichen Adressen recherchieren. - Daneben existieren aber noch viele weitere Möglichkeiten, um auf sich aufmerksam zu machen.
Mir ist bewusst, dass manche unter Ihnen mein Plädoyer für den versteckten Stellenmarkt kritisch sehen. Recherchieren Sie zum Thema im Internet. Sie werden sehen, dass meine Aussagen nachvollziehbar und oft diskutiert sind.
Ich habe nun den Stein des Anstoßes geliefert. Sie können ihn ins Rollen bringen.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne bereit. Sie wissen, wo Sie mich finden.
Ihr
Hans-Jürgen Schäfer